Nach dem Leitsatz «Neue Perspektiven auf alten Routen» engagiert sich Cooperaxion in Brasilien in drei Projekten: das Babaçu Plus-, das Onilé– und das Ygarapé- Projekt.
Babaçu Plus
Knacknüsse der Selbstbestimmung
Der Nordosten Brasiliens wird bis heute von Nachfahren afrikanischer Sklaven bewohnt, oft leben sie unter der Armutsgrenze. Im Hinterland leben sie in sogenannten Quilombos, Dorfgemeinschaften die im 18. Jahrhundert von geflüchteten oder freigelassenen Sklavinnen und Sklaven gegründet wurden. Ein Projekt zur Verarbeitung der Babaçu-Nüsse im Bezirk Codó des Staates Maranhão stärkt lokale Dorfgemeinschaften, fördert die Selbstversorgung und schützt natürliche Ressourcen.
Grundnahrungsmittel und Marktprodukt
Aus den Nüssen der wild wachsenden Babaçupalme gewinnen die Quilombolas (Dorfbewohnerinnen) ein vielfältig nutzbares Naturöl. Das extrem aufwendige Schälen, Herausnehmen der Zwischenschicht und schlussendlich der Frucht wird von Hand gemacht, und ist traditionell Frauenarbeit. Die durch Cooperaxion finanzierte Mühle vereinfacht die Pressung der Nusskerne und macht das Babaçuöl raffinierter. Einen Teil des Öls kann somit von den Frauen weiter zu Seife, Gebäck und anderen Produkten verarbeitet werden. Auf den umliegenden Wochenmärkten werden die hausgemachten Güter von den Quilombolas verkauft. Was nicht verkauft wird, dient den Grossfamilien im Haus und Hof.
Cooperaxion schafft mit der Mühle Zukunftsperspektiven durch Arbeitsplätze, Einkommensmöglichkeiten und Selbstbestimmung der Quilombolas.
Darüber hinaus erhalten die Afrobrasilianerinnen Zugang zu Bildung und Unterstützung bei der Verteidigung der umstrittenen Landrechte; Cooperaxion leistet somit auch einen Beitrag zur Reduzierung der Landflucht.
Im neuen Babaçu-Projektantrag 2019-2020 finden Sie zusätzliche Informationen zum Projekt.
Onilé
Kampf um die Anerkennung des Landes
Brasilien ist geprägt von sozialen Ungleichheiten. Grosse Agrarunternehmen kontrollieren enorme Landflächen und natürliche Ressourcen. Sie legen dort schädliche Monokulturen an, wo Kleinbauern seit Generationen von einfacher Subsistenzwirtschaft leben. Die lokale Bevölkerung – meist indigener oder afrobrasilianischer Herkunft – wird gezwungen ihr Land zu verlassen. Selten verfügen sie über entsprechende Papiere. Der Kampf ist ungleich und gewalttätig.
Ygarapé
Zugang zu Wasser – Sanitäre Einrichtung – Grundversorgung für die Quilombos
Neben der unsicheren Lage und der finanziellen Instabilität, sind die Quilombo Gemeinden mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Wasser ist während der Trockenzeit knapp und die sanitären Bedingungen sind alarmierend. Im Bundesstaat Maranhão leben 95,8% der Haushalte ohne sanitäre Grundversorgung. Die Folgen davon sind verheerend für die Gesundheit der Bevölkerung. Mit dem Ygarapé Projekt will Cooperaxion in allen neun Partner-Gemeinden ein ganzheitliches Programm für den Zugang zu Wasser fördern, unter Berücksichtigung des WASH Konzepts: Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene.
Thematisch vertiefte Hintergrundinformationen finden Sie im Ygarapé Projekt Proposal 2015